Riesenschildkröten

Die auf Galápagos vorkommenden Riesenschildkröten gehören alle der Art Geochelone elephantopus an, jedoch haben sich im Laufe der Zeit ursprünglich 14 Unterarten entwickelt, von denen nur 9 in ausreichender Zahl überlebten. 9 Unterarten lebten auf 9 unterschiedlichen Inseln, die anderen 5 Unterarten auf den 5 Vulkanen Isabelas. Warum sich auf Isabela fünf eigene Rassen bilden konnten, ist dadurch zu erklären, daß die Vulkane während der Entstehung der Insel zunächst voneinander durch das Meer getrennt waren und erst später zu einer Insel zusammenwuchsen. Des weiteren sind die Lavafelder, die die Vulkane umgeben, für die großen Landschildkröten eine nicht zu überwindende Barriere.

Die Galápagos-Riesenschildkröten werden über 150 Jahre alt und können bis zu 270 kg wiegen. Wenn sie mit 20-30 Jahren ihre Geschlechtsreife erreicht haben, paaren sie sich während der Regenzeit zwischen Januar und Juni. Danach suchen die Weibchen trockenere Gebiete auf, um ihre 2-20 Tennisballgroßen Eier in 30 cm Tiefe einzugraben. Über das Geschlecht der zukünftigen kleinen Schildkröten entscheidet die Temperatur im Nest, bei über 30°C werden mehr Weibchen schlüpfen, liegen die Temperaturen darunter, mehr Männchen. Nach 4-8 Monaten Brutzeit schlüpfen die Jungen, die während der ersten Zeit großen Gefahren ausgesetzt sind, da sie für Bussarde und Reiher einen willkommenen Leckerbissen darstellen.

Die 14 Arten der Riesenschildkröten werden in zwei Gruppen eingeordnet:

1. Gruppe

Der Panzer ist Sattelförmig (mit einer nach oben gerichteten Auswölbung über dem Hals), der Hals und die Gliedmaßen sind lang. Sie leben in tiefergelegenen ariden Gebieten und ernähren sich von Kaktusgliedern und niedriger Vegetation, können aber, bedingt durch ihren Körperbau, auch höher wachsende Pflanzen erreichen.

2. Gruppe

Der Panzer ist Domförmig abgerundet, die Gliedmaßen und der Hals kürzer. Sie leben in höher gelegenen feuchteren Gebieten, ihre Nahrung besteht aus Gras, niedriger Vegetation und herabgefallenen Früchten.

Durch den Hauptfeind, den Menschen und seine eingeschleppten Haustiere, sind bereits 3 der bekannten 14 Unterarten ausgestorben und weitere 6 Arten vom Aussterben bedroht. Lediglich 2 Arten, die auf Isabela die Vulkane Wolf und Darwin bevölkern, können als nicht gefährdet bezeichnet werden.

UNTERART INSEL, VULKAN ANZAHL DER INDIVIDUEN
elephantopus Floreana ausgestorben seit Ende des 19. Jahrhunderts
sp. Santa Fe Santa Fe ausgestorben, Knochenfunde
phantastica Fernandina ausgestorben? ein Exemplar von 1906, Spuren 1964
abingdoni Pinta 1 Überlebender Lonesome George, lebt heute in der Charles-Darwin-Station
hoodensis Española 2 Männchen, 12 Weibchen, leben auf der Charles-Darwin-Station, ihr Nachwuchs wird auf Española ausgewildert
ephippium Pinzón wenige hundert Exemplare, fraßen bis 1988 die Jungen
chathamensis San Cristóbal wenige Hundert, Nestlinge durch verwilderte Haustiere bedroht
darwini Santiago wenige Hundert, Nestlinge durch verwilderte Haustiere bedroht
vicina Cerro Azul/Isabela wenige Hundert, Nestlinge durch verwilderte Haustiere bedroht
güntheri Sierra Negra/Isabela wenige Hundert, Nestlinge durch verwilderte Haustiere bedroht
becki Wolf/Isabela gesunde Population
microphyes Darwin/Isabela gesunde Population
porteri Santa Cruz 2000-3000
vandenburghi Alcedo/Isabela 4000-6000